Unzählige Male wurde ich während den letzten Monaten gefragt, ob ich bereits die Expo besucht habe. Mindestens genau so viele Male wurde mir mitgeteilt, wie furchtbar voll die Expo ist und wie lange angestanden werden muss, um in die Pavillions zu gelangen. Iris und ich machten uns also auf das Schlimmste gefaßt, als wir nach unserem Shoppingmarathon mit dem Taxi zur Expo fuhren. Dort angekommen, erwartete uns ein Bild, mit dem wir sicher nicht gerechnet hätten - gähnende Leere. Wir genossen die Sicht auf endlose menschenleere Wartereihen und waren binnen einer Minute am Check-In Point, wo wir gründlich vom Personal durchsucht wurden.
Auch auf dem Expogelände befanden sich nur wenige Besucher. Ein Grund dafür war bestimmt der Tag und die Tageszeit - Sonntagabend. Nach einem zehnminütigen Fußweg bemerkten wir einen weiteren möglichen Grund für die Menschenleere - wir hatten das Expogelände nicht durch den Haupteingang betreten, da sich dieser zusammen mit den berühmten Pavillions auf der anderen Seite des Flusses befand, welcher das Expogelände zweiteilt. So kamen wir in den Genuß, mit der Fähre überzusetzen und einen fantastischen Blick auf die Exposkyline und einer riesigen Brücke zu erhalten.
Mein Favorit, der großartig beleuchtete Russland Pavillion, war leider so stark besucht, dass wir für drei Stunden hätten anstehen müssen. Also suchten wir uns eine weniger stark frequentierte Alternative und landeten im Nepal Pavillion. Das Besondere an diesem Pavillion war, dass die Hauptattraktion der Expo, der gigantische China Pavillion, direkt im Hintergrund hervorragte. Die perfekte Kulisse für ein paar kitschige Touristenfotos, die auch die letzten unseres Urlaubes werden sollten. Zum Deutschland Pavillion schafften wir es leider nicht mehr, da vier Stunden für einen Expobesuch schlicht und einfach zu wenig waren.

Das Logo symbolisiert drei Personen – du, ich, sie/er, die sich umarmen und eine große, in Harmonie vereinte Familie bilden. Es hat die Form des chinesischen Zeichens 世, das „Welt“ bedeutet, und ist verbunden mit der Jahreszahl 2010.
Das Maskottchen hat den Namen Haibao (海宝) und bedeutet „Meeres-Schatz“. Es hat die Form des chinesischen Zeichens 人, das „Mensch“ bedeutet.



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Bepackt mit reicher Beute ging es auf unserem Shoppingstreifzug weiter in Richtung Antiquitätenläden. Was uns hier erwartete, traf uns jedoch völlig unerwartet - der pure Trödelterror lauerte auf uns! Gott sei Dank hatten wir vorher ausgiebig zu Mittag gegessen, denn das Angebot an Antiquitäten und solche, die es vorgaben zu sein, war enorm und erschlug uns regelrecht. China überzeugte einmal mehr in der Kunst, den Schein zu wahren und regelrechte Meisterstücke der Fälscherei zu produzieren.
Das Ausmaß an (Schein)Antiqitäten, die sich in unzähligen Läden am Straßenrand eines kleinen Viertels ausbreiteten, wurde getopt, als wir spontan in ein Seitentor einbogen und dahinter die Katakomben des Trödels zum Vorschein kamen. Wie in einer Parallelwelt reihte sich dicht zusammengedrängt Laden an Laden auf engstem Raum aneinander. Alles war in einem geordneten Chaos mit alten Möbeln, Geschirr, Schmuck, Lampen, Büchern und was es sonst noch an Dingen des täglichen (Un)Bedarfs auf der Welt gibt, zugestellt. Die Atmosphäre in diesen Gängen war aufgrund tiefhängender Decken, Plunder und Trödel in der noch so kleinsten Ecke, wenig Licht und einem Geruch der Jahrhunderte einzigartig. Die rauchenden Verkäufer unterhielten sich angeregt miteinander, während sie auf alten Möbelstuecken mangt ihren Antiqitäten und sonstigem Ramsch saßen.

Dem Trödelkoller nahe verliessen Iris und ich das Gebiet und stratzten Richtung Yuyuan Basar - dem letzten Konsumtempel für heute. Um dorthin zu gelangen, durchquerten wir einen Teil der noch existierenden Altstadt Shanghais, die neben all der Moderne noch einen Hauch der einstigen Ursprünglichkeit Shanghais bewahrt hat. Der Basar selbst war voll mit Menschen und wir am Limit unseres Shoppingenthusiasmus'. Iris kaufte noch schnell einige Geschenke ein, bevor wir mit dem Taxi zu unserem letzten Ziel dieses Urlaubes fuhren - der weltberühmten Expo.

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Zum zweiten Mal in dieser Woche machten wir uns auf den Weg zum Shanghai-Hauptbahnhof, um unseren Hochgeschwindigkeitszug nach Suzhou zu erwischen. Diese Boom-Stadt des modernen Chinas, Zentrum der Seidenkultur und bekannt für ihre Literatengärten liegt 120 Kilometer westlich von Shanghai. Mit 180 Km/h erreichten wir Suzhou in weniger als 40 Minuten.


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Gegen halb neun Uhr morgens purzelten wir aus dem Zug direkt in Iris' Geburtstag und ein bereits pulsierendes Shanghai hinein. Nachdem wir in meinem Apartment geduscht und gegessen hatten, machten wir uns sofort wieder auf den Weg Richtung Innenstadt. Unser Ziel war der angeblich schönste Tempel Shanghais, der Jade Buddha Tempel, der sich bei genauerem Hingucken allerdings eher als Konsumtempel mit dem Ziel entpuppte, so viele Geldspenden, Souvenirs und Schnick Schnack Schnulli Bulli an Touristen zu verkaufen wie irgend möglich. Der Tempel war zu einer eierlegenden Wollmilchsau mutiert und hatte meiner Ansicht nach nicht mehr viel mit einem Gotteshaus zu tun.
Danach genossen wir im Spa Dragonfly eine ausgiebige Massage. Iris bekam eine Happy Landing Massage, ich eine Oriental Foot Massage und Pediküre verpaßt. Iris genoß ihre Behandlung durch und durch, während ich mich eher durch meine Fußmassa(ker)ge kämpfte: kräftiger Fleischergriff meiner Masseurin + extremer Muskelkater in meinen Waden vom vielen Treppensteigen die Tage zuvor = schmerzhaft. Nach einer tollen Pediküre machten wir uns anschließend mit aufgepimpten Zehennägeln und durchgeknetetem Körper auf den anderthalbstündigen Fußmarsch, um die Regionen 'Bauch, Beine, Po' mit reichlich leckerem Essen in einem guten Restaurant zu verschönern.
Der Höhepunkt des Tages lag allerdings noch vor oder besser gesagt unter uns - Cocktails und ein Obst-Schokofondue in der Bar Cloud 9 im 87. Stock des Grand Hyatt Hotels
im Jin Mao Hochhaus. Nach einiger Sucherei erreichten wir nach der Nutzung drei verschiedener Aufzüge die elegante Bar. Zu unserem Glück ergatterten wir zur Krönung des Abends einen Tisch am Fenster mit einem großartigen Blick auf Shanghai Downtown und dessen Wahrzeichen, den Oriental Pearl Tower. Der Geburtstag sowie die Aussicht und Gesellschaft war perfekt. Prost und Happy Birthday!

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Unser zweiter Tag auf den Gelben Bergen begann sehr früh - um genau zu sein gegen 4 Uhr morgens. Eine Gruppe lährmender und extrem gut gelaunter Chinesen versammelte sich vor unserem Fenster, um dem Sonnenaufgang entgegen zu gehen. Dieser Gruppe folgten weitere, so dass ich gegen 5.30 Uhr entschied, Teil der euphorischen Sonnenanbeter zur werden. Allerdings gehörte ich an diesem Morgen nicht zu den frühen Vögeln, die irgendwelche Würmer fangen, denn als ich endlich am Aussichtspunkt ankam, war das Spektakel 'Sonnenaufgang' vorüber. Für ein paar nette Bilder reichte es dann doch noch.

Iris war zwischenzeitlich aufgestanden und wir gingen gemeinsam zum Frühstück, um uns für den Abstieg zu stärken. Was wir gestern bei unserer Anfahrt mit der Seilbahn zurück legten, wollten wir heute beim Abstieg zu Fuß meistern - vor uns lagen somit acht Kilometer Treppensteigen in Richtung Tal.
Nicht nur die überwältigende Landschaft, sondern auch die Lastenträger hinterließen einen bleibenden Eindruck bei uns. Diese extrem durchtrainierten, kleinen und zäh aussehenden Männer schleppten von jeher auf ihren Rücken und Schultern sämtliche Baumaterialien, Nahrungsmittel und sonstigen Hotelbedarf den Berg hinauf. Auf unserem Abstieg begegneten uns unzählige dieser Träger mit Lasten von bis zu 100 Kilo auf ihren Schultern (pro Kilo verdienen diese Männer 80 Cent). Mit schlechtem Gewissen dachte ich an unsere Riesenportionen im Hotel zurück, die wir nur halb aufgegessen hatten.

Das Unfassbarste war jedoch der Transport zweier tonnenschweren Stahlstützpfeiler, an denen jeweils 20 Männer beteiligt waren. Sie transportierten unter einer extremen Kraftanstrengung, lauten Motivationsgesängen und beeindruckender Teamarbeit die Bauträger acht Kilometer die Treppen bergauf. Mit offenem Mund beobachteten Iris und ich voller Hochachtung das Spektakel, als die Männer an uns vorbei zogen. Allein das Zuschauen erschöpfte mich verweichlichten Büroschwächling.
An der Busstation angekommen, suchten wir aufgrund des Platzregens Unterschlupf im nahegelgenen Geologiemuseum und entdeckten ein 4-D Kino. Selbstverständlich waren wir vorbildliche Touristen und besuchten die effektvolle Vorstellung.
Unser Rückweg in Richtung Bahnhof gestaltete sich zügig, da unser Busfahrer scheinbar unter einem Bleifuß litt. Bei Ankunft in Huangshan City befand sich unser Puls bei 200 und unser Bedürfnis dem Fahrer eine zu klatschen auf dem Höhepunkt. Ein Spaziergang durch die Stadt, ein köstliches Abendessen in einem lokalen chinesischen Restaurant und anschliessender Teeverkostung- und kauf entspannte uns wieder, so dass wir gegen 19 Uhr unsere dreizehnstündige Rückfahrt glücklich und erschöpft antraten.

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