Nach einer angenehmen dreizehnstündigen Zugfahrt kamen Iris und ich einigermaßen ausgeschlafen in Huangshan City an. Bereits auf dem Bahnhofsvorplatz wurden wir von geschäftstüchtigen Chinesinnen abgepaßt und zu einem eher inoffiziellen Bus gebracht, der uns zu unserem anderthalb Stunden entfernten vorläufigen Ziel, der Stadt Tang Kou am Fuße der Gelben Berge, bringen sollte. Von hier aus ging es mit einem offiziellen Bus weiter zur Seilbahn, welche uns fast bis zur Spitze der Gelben Berge brachte. Bereits während der Seilbahnfahrt eröffnete sich uns die atemberaubende Kuliss der berühmten nebelverhangenen Berge.
Oben angekommen, erreichten wir nach einem halbstündigen Fußmarsch gegen elf Uhr unser wunderschön gelegenes Hotel BeiHai. Der Anfahrtsweg dorthin könnte den Anschein erwecken, dass wir uns in einer verlassenen Bergwelt befinden, in der wir auf einsamen Pfaden gedankenverloren die mystische Natur genießen. Aber da wir in China sind und die Chinesen mit dem wirtschaftlichen Aufschwung auch das Reisen entdeckt haben, schlengelten wir uns mit hunderten von gut gelaunten Touristen die Bergpfade in Richtung Hotel hinauf.
Nach dem Checkin und Mittagessen wanderten wir für den Rest des Tages durch die Berge - hoch und runter, kreuz und quer, über Stock und Stein... Nach fünf Stunden kamen wir völlig erschöpft und hungrig im Hotel an. Was uns dann allerdings zum Abendbrot erwartete, passte dann doch nicht in unsere leeren Mägen - riesige Portionen machten uns schon beim bloßen Hinschauen satt. Letztendlich schleppten wir uns mit randvollen Bäuchen ins Zimmer und plumpsten auf die in China üblichen steinharten Betten, um für die nächsten Stunden in einen glücklichen, aber unruhigen Schlaf zu fallen....
Nach fast zwei Stunden Fahrt mit der Metro erreichte ich endlich den Pudong Flughafen im östlichsten Osten Shanghais (ich wohne im Südwesten). Ich stellte mich an den Ausgang für die eintreffenden internationalen Fluggäste und wartete....und wartete....und wartete.... nach einer Stunde Warten, hunderten von Gesichtscans und keiner Iris, beschlich mich ein ungemein ungutes Gefühl. Mit Entsetzen stellte ich fest, dass es ein zweites Ankunftsgate für internationale Flüge gab. Nicht zum letzten Mal an diesem Tag nahm ich meine Beine in die Hand und rannte zum anderen Ende des FLughafens. Aufgelöst dort angekommen, entdeckte ich eine noch aufgelöstere Iris, die sich bei meinem Anblick unter Tränen in meine Arme schmiss. Nach einer Stunde des Wartens und Bangens hatte sie sich bereits sämtliche Horrorszenarien ausgemalt, wie sie ohne Geld und meine Kontaktdaten die nächsten Tage in Shanghai überleben sollte.
Glücklich vereint sprangen wir ins Taxi, dass sich verfuhr und uns erst nach einem nicht unwesentlichen Umweg an meinem Apartment absetzte. Die Uhr tickte bereits.... Nach einer kurzen Verschnaufspause ging es mit der Metro zum nördlich gelegenen Bahnhof. Vierzig Minuten später, einem Puls von 200, keiner Info über den anzusteuernden Bahnsteig und noch drei Minuten Zeit bis zur Abfahrt rannten wir bei 40 Grad Außentemperatur wie von der Tarantel gestochen in den Bahnhof, durch die Taschen- und Personenkontrolle hindurch, die Rolltreppen hinauf, um in einem 100 Meter Endspurt unseren Zug natürlich am letzten Bahnsteig mit Ach und Krach zu erwischen.
Fix und fertig aber überglücklich und stolz auf unsere sportliche Höchstleistung fanden wir uns in unserem Schlafabteil ein, welches wir mit vier chinesischen Fahrgästen teilten. Nachdem wir zu Abend gegessen und uns mit einigen Chinesen unterhalten hatten, steckten wir uns unsere Ohrstöpsel in die Ohren und schliefen mit Unterbrechungen bis sechs Uhr des nächsten Tages durch.
Nachdem ich von Yings Hunden stürmisch begrüßt und abgeschlabbert wurde, änderten wir den Plan ein wenig und fuhren bei der gemeinsamen Baustelle von Ying und ihrem Freund vorbei. Beide wollen heiraten, was aus traditioneller Sicht erst möglich ist, wenn der Bräutigam der Braut ein Haus zur Verfügung stellen kann, in dem das gemeinsame Leben als verheiratetes Paar beginnt. Finanziert wird der Hausbau zum Großteil von Yings Schwiegereltern, die bereits den ersten Stock bewohnen. Ying und ihr zukünftiger Mann werden die gesamte obere Etage bewohnen, während zwei Wohnungen im zweiten Stock vermietet werden sollen. An dem Hausbau sind nicht nur Wanderarbeiter beteiligt, welche aus dem ländlicheren China in die chinesischen Großstädte kommen, um Arbeit zu finden, sondern auch Ying, ihr Freund und Familie, sowie Bekannte und Verwandte. Die chinesische Regierung unterstützt solche Bauprojekte, da so mehr Wohnraum für die stetig wachsende Shanghaier Bevölkerung geschaffen wird.
Anschließend fuhren wir auf den Markt, den ich in ähnlicher Form bereits in Russland gesehen habe. Alles wurde frisch dargeboten, wobei das Aussehen des Gemüses zusätzlich durch die ein oder andere grüne Neonlichtlampe direkt über dem Stand dezent aufpoliert wurde. Die große Auswahl an Gewürzen, Hülsenfrüchten, Dörrobst, selbstgemachten Nudeln und verschiedenen Reissorten war überwältigend. Das einzig Irritierende für meine deutschen Augen war die Darbietung des Fleisches, welches ungekühlt auf den Ständen liegend verkauft wurde. Auch eine Fliege hier und da, gierig am Schweineäuglein oder Hühnerhals nuckelnd, war zu sehen.
Anschließend ging es wieder zurück zur Baustelle, um die Eltern und einen Bekannten fürs Abendessen einzusammeln. Bei strömendem Regen und fast Schritttempo fuhren wir in ein nahegelegenes lokales Restaurant. Dort gab es ein tolles und ausgiebiges Abendessen, lebhafte Gespräche bei ausgelassener Stimmung und wunderbar gekühltes Bier :)
Mit der Metro und dem Mopedtaxi erreichte ich am frühen Nachmittag das Waldgebiet. Bei der mittaglichen Hitze waren zu meiner Freude kaum weitere Besucher da. Sogleich begann ich mit meiner Wanderung durch das Bambuswäldchen, als ich an einer all zu verlockenden Bank vorbeikam. Ich zögerte keine Sekunde und machte es mir eine ganze Weile lang mit meinem Buch Factory Girls: From Village to City und einem tollen Blick ins Grüne gemütlich.
Irgendwann ging es weiter bergaufwärts. Auf meinem Weg blieb ich für einen Moment dicht am Straßenrand mit dem Gesicht Richtung Berghang stehen, um den von dort kommenden kühlenden Luftzug zu genießen. Plötzlich hielt ein Auto hinter mir an. Mit verdutztem Gesicht wurde ich vom Beifahrer gefragt, ob ich Hilfe bräuchte. Da ich wahrscheinlich wie ein Selbstmörder kurz vor dem Sprung ausgesehen haben muss, erklärte ich, dass ich lediglich die frische Luft und Aussicht genieße. Bei 35 Grad im Schatten eine wohl eher schwer nachzuvollziehende Beschäftigung?! Hm, ein wenig irritiert bog ich wieder in den Wald ab, um ungestört in der Gegend rumstehen zu können.
Auf dem "Gipfel" angekommen, genoß ich ein Eis und die Unterhaltungen mit einigen Chinesen, die ihr Englisch verbessern wollten. Wie so oft wurde ich nach meiner Herkunft gefragt, die nach Bekanntgabe kurz untereinander diskutiert oder wissend abgenickt wurde. Wie eine Langnase sehe ich alle mal aus und so machte ich mir über mein Aussehen keine weiteren Gedanken und begann den Abstieg.
Die letzte kleinere Hürde für den heutigen Tag war die Preisverhandlung mit dem all zu geschäftstüchtigen Mopedtaxifahrer, der das Fünfache des Preises verlangte. Aber nach zweieinhalb Monaten Shanghai habe ich mittlerweile meine Taktik gefunden: Meinen gewünschten Fahrpreis nennen (dank Untrerricht jetzt auch auf Chinesisch möglich) und dann auf die nächste Traube wartender Taxifahrer zuschlendern. In den meisten Fällen lenkt der Taxifahrer ein und ich bekomme den "normalen" Preis :)
Das heiße Wetter legt natürlich auch meine Freizeitaktivitäten lahm, so dass ich am Wochenende alle geplanten Ausflüge über Bord werfen musste. Ich habe mich lediglich zu Starbucks nebenan geschleppt, um dort zu trocknen, einen eiskalten Frappucino 'Green Tea Cream' zu schlürfen und ein gutes Buch zu lesen.
Ohne Klimaanlage ist der Alltag hier im Moment einfach schier undenkbar, was nicht unerheblich zur momentan sehr schlechten Luftqualität beiträgt. Aber auch ich genieße mein angenehm temperiertes Apartment und den Zustand, dass bewegen nicht gleich schwitzen bedeutet;) Und was mache ich, wenn ich die kühlen Gefilde meiner vier Wände verlasse? Ich treffe mich mit Freunden und Kollegen in ebenso kühl temperierten Restaurants, um dort etwas Kaltes zu trinken oder ausgiebig zu essen (zum Leidwesen meiner Hüften).20 keynote speakers held great presentations on social media marketing, corporate PR via social media, trends in the Asia Pacific region, or search engine optimization. High profile speakers like the general manager of China's biggest search engine Baidu, the vice president of one of the biggest Chinese social networking platforms 51.com, the marketing director of the largest Chinese-language infotainment web portalor SINA with its popular Twitter clone, or the vice marketing directors of Ford Mazda and Intel, gave insights of current social media trends in China's and the Asia Pacific's B2C and B2B business. Some social media trends in China are (s.: Nielsen):
"We" have... | China has... |
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Facebook, Orkut, Mixi, StudiVZ | Xiaonei, Kaixin, 51.com, QQ |
LinkedIn, Xing | Linkist |
Komoo, Sina, Digu, Taotao | |
Youtube, Kideos, Vlog | Youku, tudou, Ku6 |
Flickr | Yupoo, 5gme |
LastFM | Kugou, Komoo |
Blogger, Blogspot | Sina Blog, Blog.cn, bokee |
Lao Xu |
Xu Jinglei was a popular teenager idol back in mid 1990s and became well-known after a popular TV. She is basically the first super celebrity blogger. Xu blogs about her life as an actress, a movie director and an editor (hosted on Sina, 132 million Page Views (PV) since Oct. 2005) . |
Han Han |
Han Han dropped out of school to become a full time novelist, which caused a controversial debate back in late 1990s. He became successful after all, selling many copies of his books. Han blogs about current news, society, personal stories (hosted on Sina, 111 million PV). |
Lao Sha Blog |
Lao Sha is the founder of 4 financial newspapers and blogs about the newest stock market developments every day. Due to the craziness of China’s stock market, the blog receives nearly 200 million PV (hosted on Sina, 105 million PV). |
Meine Kollegin Zoe hat mich eingeladen, mit ihr nach Feierabend Badminton spielen zu gehen. Zoes Freundin Amanda und deren Arbeitskollegen spielen regalmäßig gemeinsam Federball, da die Platzmiete vom Unternehmen gesponsert wird. Hier nennt man das "Teambuilding Maßnahmen". Da Shanghai einfach eine riesige Stadt ist, gibt es selten kurze Wege. Nach ca. einer Stunde Metrofahrt kamen wir an der Sporthalle an, zogen uns geschwind um und standen endlich auf dem Platz!
Nach weniger als fünf Minuten sportlicher Betätigung war ich total durchgeschitzt. Das lag nicht allein an meiner schwachen Kondition, sondern auch an den 35 Grad Raumtemperatur. Trotzt der Hitze schlugen wir uns die Federbälle um die Ohren und hatten viel Spaß. Einmal mehr war ich von der Aufgeschlossenheit und Unkompliziertheit der Chinesen beindruckt, die mich sofort ins Spiel und den gesamten Abend integrierten.
Anschließend lud uns der Chef von Zoes Freundin zum Essen in ein kantonesisches Restaurant im Businessdistrikt Pudong mit Blick auf den Bund ein. Das Essen war wie so oft in Shanghai köstlich, abwechslungsreich und reichlich. Satt und müde machten wir uns gegen 22 Uhr auf den einstündigen Heimweg.
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