Nimm die Beine in die Hand und renn!!!

Dienstag, 24. August 2010

Am zweiten Tag meines Urlaubes erwartete ich voller Vorfreude meine liebe Freundin Iris aus Deutschland, um mit ihr die nächsten sechs Tage zu verbringen. In bester Laune machte ich mich auf den Weg, um sie gegen 14 Uhr vom Flughafen abzuholen. Da es in Shanghai keine kurzen Wege gibt und wir bereits 17.45 Uhr im Nachtzug nach Huangshan, den Gelben Bergen, zu sitzen hatten, war die Einhaltung eines recht eng gestrikten Zeitplans besonders wichtig.

Nach fast zwei Stunden Fahrt mit der Metro erreichte ich endlich den Pudong Flughafen im östlichsten Osten Shanghais (ich wohne im Südwesten). Ich stellte mich an den Ausgang für die eintreffenden internationalen Fluggäste und wartete....und wartete....und wartete.... nach einer Stunde Warten, hunderten von Gesichtscans und keiner Iris, beschlich mich ein ungemein ungutes Gefühl. Mit Entsetzen stellte ich fest, dass es ein zweites Ankunftsgate für internationale Flüge gab. Nicht zum letzten Mal an diesem Tag nahm ich meine Beine in die Hand und rannte zum anderen Ende des FLughafens. Aufgelöst dort angekommen, entdeckte ich eine noch aufgelöstere Iris, die sich bei meinem Anblick unter Tränen in meine Arme schmiss. Nach einer Stunde des Wartens und Bangens hatte sie sich bereits sämtliche Horrorszenarien ausgemalt, wie sie ohne Geld und meine Kontaktdaten die nächsten Tage in Shanghai überleben sollte.

Glücklich vereint sprangen wir ins Taxi, dass sich verfuhr und uns erst nach einem nicht unwesentlichen Umweg an meinem Apartment absetzte. Die Uhr tickte bereits.... Nach einer kurzen Verschnaufspause ging es mit der Metro zum nördlich gelegenen Bahnhof. Vierzig Minuten später, einem Puls von 200, keiner Info über den anzusteuernden Bahnsteig und noch drei Minuten Zeit bis zur Abfahrt rannten wir bei 40 Grad Außentemperatur wie von der Tarantel gestochen in den Bahnhof, durch die Taschen- und Personenkontrolle hindurch, die Rolltreppen hinauf, um in einem 100 Meter Endspurt unseren Zug natürlich am letzten Bahnsteig mit Ach und Krach zu erwischen.

Fix und fertig aber überglücklich und stolz auf unsere sportliche Höchstleistung fanden wir uns in unserem Schlafabteil ein, welches wir mit vier chinesischen Fahrgästen teilten. Nachdem wir zu Abend gegessen und uns mit einigen Chinesen unterhalten hatten, steckten wir uns unsere Ohrstöpsel in die Ohren und schliefen mit Unterbrechungen bis sechs Uhr des nächsten Tages durch.