Montag, 30. August 2010
Die Gelben Berge

Mittwoch, 25. August 2010

Nach einer angenehmen dreizehnstündigen Zugfahrt kamen Iris und ich einigermaßen ausgeschlafen in Huangshan City an. Bereits auf dem Bahnhofsvorplatz wurden wir von geschäftstüchtigen Chinesinnen abgepaßt und zu einem eher inoffiziellen Bus gebracht, der uns zu unserem anderthalb Stunden entfernten vorläufigen Ziel, der Stadt Tang Kou am Fuße der Gelben Berge, bringen sollte. Von hier aus ging es mit einem offiziellen Bus weiter zur Seilbahn, welche uns fast bis zur Spitze der Gelben Berge brachte. Bereits während der Seilbahnfahrt eröffnete sich uns die atemberaubende Kuliss der berühmten nebelverhangenen Berge.

Oben angekommen, erreichten wir nach einem halbstündigen Fußmarsch gegen elf Uhr unser wunderschön gelegenes Hotel BeiHai. Der Anfahrtsweg dorthin könnte den Anschein erwecken, dass wir uns in einer verlassenen Bergwelt befinden, in der wir auf einsamen Pfaden gedankenverloren die mystische Natur genießen. Aber da wir in China sind und die Chinesen mit dem wirtschaftlichen Aufschwung auch das Reisen entdeckt haben, schlengelten wir uns mit hunderten von gut gelaunten Touristen die Bergpfade in Richtung Hotel hinauf.

Nach dem Checkin und Mittagessen wanderten wir für den Rest des Tages durch die Berge - hoch und runter, kreuz und quer, über Stock und Stein... Nach fünf Stunden kamen wir völlig erschöpft und hungrig im Hotel an. Was uns dann allerdings zum Abendbrot erwartete, passte dann doch nicht in unsere leeren Mägen - riesige Portionen machten uns schon beim bloßen Hinschauen satt. Letztendlich schleppten wir uns mit randvollen Bäuchen ins Zimmer und plumpsten auf die in China üblichen steinharten Betten, um für die nächsten Stunden in einen glücklichen, aber unruhigen Schlaf zu fallen....




Nimm die Beine in die Hand und renn!!!

Dienstag, 24. August 2010

Am zweiten Tag meines Urlaubes erwartete ich voller Vorfreude meine liebe Freundin Iris aus Deutschland, um mit ihr die nächsten sechs Tage zu verbringen. In bester Laune machte ich mich auf den Weg, um sie gegen 14 Uhr vom Flughafen abzuholen. Da es in Shanghai keine kurzen Wege gibt und wir bereits 17.45 Uhr im Nachtzug nach Huangshan, den Gelben Bergen, zu sitzen hatten, war die Einhaltung eines recht eng gestrikten Zeitplans besonders wichtig.

Nach fast zwei Stunden Fahrt mit der Metro erreichte ich endlich den Pudong Flughafen im östlichsten Osten Shanghais (ich wohne im Südwesten). Ich stellte mich an den Ausgang für die eintreffenden internationalen Fluggäste und wartete....und wartete....und wartete.... nach einer Stunde Warten, hunderten von Gesichtscans und keiner Iris, beschlich mich ein ungemein ungutes Gefühl. Mit Entsetzen stellte ich fest, dass es ein zweites Ankunftsgate für internationale Flüge gab. Nicht zum letzten Mal an diesem Tag nahm ich meine Beine in die Hand und rannte zum anderen Ende des FLughafens. Aufgelöst dort angekommen, entdeckte ich eine noch aufgelöstere Iris, die sich bei meinem Anblick unter Tränen in meine Arme schmiss. Nach einer Stunde des Wartens und Bangens hatte sie sich bereits sämtliche Horrorszenarien ausgemalt, wie sie ohne Geld und meine Kontaktdaten die nächsten Tage in Shanghai überleben sollte.

Glücklich vereint sprangen wir ins Taxi, dass sich verfuhr und uns erst nach einem nicht unwesentlichen Umweg an meinem Apartment absetzte. Die Uhr tickte bereits.... Nach einer kurzen Verschnaufspause ging es mit der Metro zum nördlich gelegenen Bahnhof. Vierzig Minuten später, einem Puls von 200, keiner Info über den anzusteuernden Bahnsteig und noch drei Minuten Zeit bis zur Abfahrt rannten wir bei 40 Grad Außentemperatur wie von der Tarantel gestochen in den Bahnhof, durch die Taschen- und Personenkontrolle hindurch, die Rolltreppen hinauf, um in einem 100 Meter Endspurt unseren Zug natürlich am letzten Bahnsteig mit Ach und Krach zu erwischen.

Fix und fertig aber überglücklich und stolz auf unsere sportliche Höchstleistung fanden wir uns in unserem Schlafabteil ein, welches wir mit vier chinesischen Fahrgästen teilten. Nachdem wir zu Abend gegessen und uns mit einigen Chinesen unterhalten hatten, steckten wir uns unsere Ohrstöpsel in die Ohren und schliefen mit Unterbrechungen bis sechs Uhr des nächsten Tages durch.