Montag, 19. Juli 2010
Drängeln? Drängeln!!!

Sonnabend, 17. Juli 2010

Heute war wieder einmal Hardcore Sight Seeing angesagt. Nachdem ich ausgeschlafen und meine Route im Kopf zurecht gelegt hatte, ging es Richtung Xintiandi in der Französischen Konzession. Dort besuchte ich ein Museum für traditionelle Shikumen Steinhäuser, die in den 1840 bis 1950er Jahren die ersten Massenwohnsiedlungen Shanghais waren.

Nachdem ich meine Neugierde befriedigt und die Ecken des Wohnhauses ausgekundschaftet hatte, ging es weiter in Richtung Innenstadt - zum Volksplatz. Auf dem Volksplatz zeigte das chinesische Volk ein ungemein reges Interesse an meiner Wenigkeit. Ich war Objekt der Begierde und wurde als waschechte Ausländerin und offensichtliche Langnase vor ettliche Kameralinsen gezerrt. Irgendwann machte ich mich aus dem Staub und huschte in die angrenzende City Hall, um mich über die unglaubliche Stadtplanungsgeschichte Shanghais zu informieren.

Anschließend durchquerte ich ungeknipst den Volksgarten und gelangte endlich an die berühmt berüchtigte Nanjing Straße - der Inbegriff touristischer Umtriebigkeit. Touristenmassen schoben sich durch die Einkaufsmeile. Ich versuchte so gut es ging etwas vom Flair der Straße zu erhaschen, befürchtete jedoch, entweder von Menschen umgerannt oder von Bussen überrollt zu werden, sobald ich mich nicht auf meinen nächsten Schritt konzentrierte. Trotz all des Schiebens und Drängelns herrschte eine fröhliche und ausgelassene Stimmung unter den Touristen, die gemeinsam mit mir alle ein Ziel zu haben schienen: den Bund mit dem berühmten Blick auf die Skyline Shanghais.

Am Bund angekommen, wurde ich für meine schmerzenden Füße, durchgeschwitzten Klamotten und beginnende Platzangst belohnt: bei einer leichten Brise und einsetzendem Sonnenuntergang hatten wir einen wunderbaren Blick auf die Wolkenkratzer zur einen und Häusern unterschiedlichster Architekturstile auf der anderen Seite. Auch hier fühlte ich mich wie eine Sardine, aber irgendwie gehört das einfach dazu. Wer nicht einmal eine ordentliche Drängelei miterlebt und selbst schamlos mitgedrängelt hat, war wohl nie richtig in Shanghai.