Sonntag, 20. Juni 2010
Französisches Flair & popelnde Chinesen

Sonntag, 20. Juni 2010

Wochenende bedeutet für mich AUSSCHLAFEN! Aber ab wann war ich putzmunter? 5.30 Uhr! Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass mich immer noch das Jetlag plagt. Die ganze Woche über hatte ich leichte Schlafprobleme und hätte fast 2x verschlafen.

Da Morgenstund ja bekanntlich Gold (oder sollte ich lieber sagen: Schlabberwasser) im Mund hat, hielt ich zur ausgleichenden Gerechtigkeit einfach meinen Freund via Skype noch zwei Stunden von seinem verdienten Schlaf ab :)

Früher als gewöhnlich war ich auf der Sightseeing-Piste und fuhr Richtung Innenstadt. Mein Ziel war das In-Viertel der einstigen Französischen Konzession. Geprägt ist das Viertel durch von Platanenbäumen gesäumte Straßen, Stadtvillen nach europäischem Vorbild, süße Kaffees, Boutiquen, Touristen und die charakteristische chinesische Geschäftigkeit. Für viele in Shanghai lebende Ausländer ist dieses Gebiet auch eine beliebte Wohngegend.


Zuerst landete ich bei einer öffentlichen Expo-Veranstaltung im Xiangyang Park. Hier wurden Vorträge gehalten, Theater gespielt, getanzt und geträllert was das Zeug hielt. So kam ich dann auch in den Genuß, ein traditionelles chinesisches Tanzensemble zu bewundern, das ein Stück aus der berühmten Chinesichen Oper zum Besten gab.

Anschließend schlenderte ich ausgiebig durch die Straßen der Konnzession und machte in einem Buchladen einen kleinen Zwischenstopp, um Eiskaffee zu trinken und in Reiseführern zu schmöckern (es war unglaublich schwül und warm). Auf meiner weiteren Erkundungstour entdeckte ich zufällig einen total süßen Park, Shao Xing Park, der nicht auf meinem Stadtplan eingezeichnet war. Ich liebe solche Überraschungen. Hier blieb ich ganze zwei Stunden und legte ein gepflegtes Nickerchen ein. Chinesen lieben diese kleinen Schläfchen, die sie in den ungewöhnlichsten Positionen und Umgebungen mit Hingabe pflegen. Also dachte ich bei mir, wenn sie das können, kann ich das auch.


Auf meinem Weg ins hippe Trendviertel Xintiandi durchqerte ich noch den Fuxing Park. Als ich eine Verschnaufpause auf einer Parkbank einlegte, setzte sich ein Chinese zu mir und sprach mich an. Nach fünf Minuten erfolglosen Versuchen ihm klar zu machen, dass ich kaum Chinesisch kann und er immer wieder auf mich einredete, begann er ungeniert vor mir zu popeln. Als er seine Finger gefährlich nah in meine Richtung streckte, beschloss ich augenblicklich, der Völkerverständigung ein Ende zu bereiten und verließ ihn und den Park. In Xintiandi angekommen, nahm ich Platz in einem thailändischen Restaurant und belohnte mich mit einem guten Essen für die ersten zwei tollen und erfolgreichen Wochen in Shanghai. Um 22.00 Uhr war ich zu Hause und fiel wie ein Stein ins Bett. Good times!